Das Gallus Experiment, 11. bis 30. Juni 2019

St.Gallen. Im Rahmen des «Gallus Experiment» hat Matthias Wenk seine Sachen gepackt und versucht, 20 Tage alleine im Wald zu leben.

Experiment 2019

Vor rund 1400 Jahren liess sich ein Mönch auf dem Gebiet des heutigen St. Gallen nieder: der Heilige Gallus. Er lebte inmitten der Wildnis des Waldes rund um die Steinach. Sein Leben orientierte er am Gebet und der Suche nach Gott.

Von dieser besonderen Art der Lebensgestaltung (spirituell – einfach – naturverbunden) hat sich Matthias Wenk von der Cityseelsorge der Katholischen Kirche im Lebensraum St. Gallen inspirieren lassen.

In einem Selbstversuch lebte er vom 11. bis 30. Juni 2019 wie der Heilige Gallus im Wald – allerdings am Rütibach:

  • in der Abgeschiedenheit und Einfachheit des Waldes
  • ganz nah an der Quelle des Lebens – der Natur.

Menschen waren eingeladen, dieses Leben zu teilen:

  • kamn bei „Gallus“ als Gruppe oder einzeln zu einem Gespräch vorbei
  • haben den täglichen Blog gelesen
  • kamen zu den täglichen Meditationszeiten um 12 Uhr und 19 Uhr dazu

um aus der Quelle des Lebens Kraft zu tanken.
Brieftauben



Brieftauben


„Gallus“ hat auf dieser Webseite jeden Abend in einem Blog über sein Leben im Wald berichtet. Allerdings verzichtete er vor Ort ganz bewusst auf moderne Kommunikationsmittel. Damit der handschriftliche Blog-Eintrag von „Gallus“ aber auch wirklich auf der Webseite erscheinen konnte, braucht er menschliche „Brieftauben“. In Kürze wurde für jeden Tag eine Brieftaube gefunden!

Was war die Aufgabe einer menschlichen „Brieftaube“?
Die Brieftauben haben sich für ihren Einsatz das Zeitfenster von 18 Uhr bis 20 Uhr reserviert. Sie nahmen am Vormittag ihres Einsatztages mit der jeweiligen Kontaktperson des Teams der Cityseelsorge Kontakt auf, um abzuklären, ob „Gallus“ etwas mit in den Wald gebracht werden muss oder nicht. Wenn Ja, dann wurden die Post und die Nahrungsmittel, die „Gallus“ im Wald benötigt, um 18 Uhr am vereinbarten Ort (in den meisten Fällen im Domzentrum) abgeholt. Dann machten sich die Brieftauben auf den Weg zu „Gallus“ und brachten ihm das Paket. Wenn sie wollten, konnten sie um 19 Uhr an der Meditation an seinem Waldplatz teilnehmen. Er gab ihnen danach den handschriftlichen Text für den Blog mit auf den Heimweg. Zurück in der Zivilisation mussen sie dann nur noch den handschriftlichen Blog mit ihrem Smartphone abfotografieren und der Kontaktperson zusenden. Und schon war die Mission als menschliche „Brieftaube“ erfüllt.

Danke vielmals für das Engagement aller, die als Brieftaube im Einsatz waren!!!



Initiator*innen und Träger*innen des Gallus Experiments

Das Gallus Experiment 2’019 war ein Projekt, das wir als Team der Cityseelsorge der Katholischen Kirche im Lebensraum St. Gallen  gemeinsam initiierten und durchführten.

„Wir“ – das sind:

  • Matthias Wenk
  • Benjamin Ackermann
  • Ann-Katrin Gässlein
  • Roman Rieger
  • Chika Uzor

Unsere Kontaktdaten finden sich auf kathsg.ch

Das Gallus Experiment war in den Medien regelmässig präsent. Alle Beiträge finden sich auf kathsg.ch.



Für das Gallus Experiment ging unser Mitarbeiter Matthias Wenk auf Gallus‘ Spuren in den Wald am Rütibach

Ich ging in die Wälder, denn ich wollte wohlüberlegt leben; intensiv leben wollte ich. Das Mark des Lebens in mich aufsaugen, um alles auszurotten, was nicht Leben war. Damit ich nicht in der Todesstunde innewürde, dass ich gar nicht gelebt hatte.

Henry David Thoreau (1817 – 1862)
Philosoph, Naturalist, Schriftsteller und Mystiker


Als Mitarbeiter im Team der Cityseelsorge der Katholischen Kirche im Lebensraum St. Gallen durfte ich „Das Gallus Experiment“ umsetzen. Aufgabe der Cityseelsorge ist die lebensraumorientierte Seelsorge. Wir lassen uns auf verschiedene Lebenswelten und gesellschaftliche Milieus ein. Auf der Grundlage der biblisch-christlichen Botschaft und Ethik sind wir mit verschiedenen Menschen unterwegs.

  • Wir gehen hinaus auf die Strasse,
  • möchten Grenzen überwinden,
  • möchten auf Augenhöhe begegnen,
  • suchen und experimentieren zusammen mit Interessierten und Partner*innen.

Ich bin Theologe und Seelsorger und arbeite zu je 50 Stellenprozent in der Ökumenischen Gemeinde Halden und im Team der Cityseelsorge. Als Cityseelsorger gestalte ich das Ressort „Spiritualität und neue Gottesdienstformen„.

Gemeinsam mit Menschen möchte ich die Übergänge des Lebens, bedeutende Momente und Ereignisse, je nach ihren individuellen Bedürfnissen rituell gestalten, begehen und feiern. Dabei ist es mir wichtig, Fragen zu brennenden Glaubensthemen kompetent zu begleiten. Es liegt mir am Herzen, gemeinsam mit anderen Engagierten ansprechende und moderne Formen des Glaubens und des Feierns zu entwickelt – in einer Sprache, die den Menschen von heute entgegenkommt.

„Das Gallus Experiment“ war ein Versuch, für Glauben und Spiritualität neu und unkonventionell bewusst zu machen. Auch wenn die Geschichte von Gallus einige Jahrhunderte alt ist, so stellt das, was Gallus damals motiviert hat, auch heute noch einen spannenden und nachhaltigen Zugang zu Glauben und Spiritualität dar.
Mich fasziniert am Lebensstil des Hl. Gallus seine Einfachheit, die tiefe Verbundenheit zur Natur und die zutiefst spirituelle Ausrichtung seines Lebens. Spiritualität – die Auseinandersetzung mit Gott, dem Göttlichen, mit Jesus, mit Gottes Schöpfung, mit der heilsamen Lebenskraft, die in allem wirkt – ist ein kraftvoller und sinnvoller Lebensmotor. Darauf habe ich mit diesem besonderen Experiment aufmerksam gemacht und davon berichtet, was die Konzentration und Reduktion auf Einfachheit, Natur und Spiritualität mit mir macht!